Sonderpädagogische Förderung und Förderdiagnostik
Bei den Schülerinnen und Schülern unserer Schule liegt in der Regel eine tief greifende Störung im Bereich des sozial-emotionalen Verhaltens vor, die so schwerwiegend ist, dass eine ambulante Behandlung als nicht mehr Erfolg versprechend erscheint und/ oder die vollständige bzw. teilweise Herausnahme aus dem gewohnten Bezugsrahmen und eine Aufnahme in die Klinik notwendig wird. Wir gehen daher davon aus, dass diese Schülerinnen und Schüler während der Dauer ihres Klinikaufenthaltes eine besondere, d.h. über die allgemeinen pädagogischen Maßnahmen hinausgehende, pädagogische Unterstützung benötigen.
Dieser besondere pädagogische Förderbedarf lässt sich nicht allein aus den schulfachbezogenen Anforderungen herleiten, sondern ergibt sich auch aus der Art und dem Grad der Krankheit bzw. des Störungsbildes der Schülerin oder des Schülers.
In den ersten beiden Wochen nach der Aufnahme einer Schülerin oder eines Schülers in unsere Schule steht die Eingangsdiagnostik im Mittelpunkt unserer Arbeit, die im weiteren Verlauf des Klinikaufenthaltes erweitert, ergänzt und verändert werden kann. Dabei stützt sich die pädagogische Diagnostik weitgehend auf die Beobachtung der Schülerin oder des Schülers während des Unterrichtes in den Bereichen der Emotionalität sowie des Lern-, Leistungs- und Arbeitsverhaltens. Darüber hinaus werden aber auch die persönlichen Fähigkeiten, Interessen und Zukunftserwartungen gleichermaßen beachtet. Vereinzelt werden informelle Schulleistungsüberprüfungen und standardisierte Tests oder Teile davon eingesetzt. Informationen der Klassenlehrerinnen und -lehrer aus den Stammschulen ergänzen und vervollständigen die Ermittlung und Feststellung des besonderen pädagogischen Förderbedarfes.
Gemeinsam mit den Fachkräften der Klinik (den Bezugstherapeuten, Ärzten und dem Personal des Erziehungs- und Pflegedienstes) erfolgt ein Austausch über den ermittelten Förderbedarf und mögliche Förderziele werden besprochen und festgelegt. Die im Teamgespräch vereinbarten Förderschwerpunkte werden – soweit möglich – auch im Unterricht umgesetzt. Schwerpunkte sind dabei häufig die Förderung des Sozial- und Arbeitsverhaltens, der Emotionalität und der Aufbau einer realistischen Selbsteinschätzung.
In der weiteren, den Lernprozess begleitenden Diagnostik werden eingesetzte verhaltenstherapeutische Verstärkersysteme sowie pädagogische Maßnahmen im Unterricht auf ihre Wirksamkeit überprüft und mit den Fachkräften der Klinik besprochen, abgestimmt und - wenn notwendig - verändert oder weiter entwickelt.
Die schulische Diagnostik bildet die Grundlage für das Erstellen des Konzepts zur individuellen Förderung; sie wird in die Schulbesprechungen und Elternberatung eingebracht und bildet die Grundlage zur Erstellung eines pädagogischen Berichts mit Empfehlungen zur weiteren Schullaufbahn.