Entwicklung und Struktur der Paul-Moor-Schule
Die LVR-Paul-Moor-Schule ist eine öffentliche Schule in der Trägerschaft des Landschaftsverbandes Rheinland für Schülerinnen und Schüler, die sich als Patientinnen und Patienten in den Rheinischen Kliniken – Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie – befinden.
Geschichte der Paul-Moor-Schule
Die schulische Förderung von Kindern und Jugendlichen in der Rheinischen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie erfolgte zunächst durch Lehrkräfte, die von ihren Schulen im Rahmen des Hausunterrichtes an die Klinik abgeordnet wurden.
Im Schuljahr 1999/2000 wurde die Schule für Kranke als eine selbständige Einrichtung der Kreise Kleve und Wesel in Trägerschaft des Landschaftsverbandes Rheinland gegründet. Der Unterricht fand zunächst in den Räumen der Klinik statt. Im Oktober 2000 erhielt die Schule ein eigenes Schulgebäude und zog in das neu renovierte, ehemalige Heilpädagogische Heim auf dem alten Gutshof der Klinik ein. Dieses Schulgebäude ist inzwischen zum Mittelpunkt des schulischen Lebens geworden.
Seit Februar 2006 hat unsere Schule eine Außenstelle in der Tagesklinik in Geldern, einer Dependance der Rheinischen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kinder- und Jugendalters in Bedburg-Hau, erhalten.
Seit Februar 2009 ist unsere Schule darüber hinaus auch für die schulische Förderung von delinquenten aber noch nicht strafmündigen Kindern und Jugendlichen in einer Heimeinrichtung der Jugendhilfe „Ausblick“ in Till-Moyland. Hier befinden sich durchschnittlich bis zu männliche 8 Jugendliche.
Räumliche und mediale Ausstattung
Räumliche und mediale Ausstattung der Schule in Bedburg Hau
Das Schulgebäude in Bedburg-Hau vermittelt mit seinem wohnlichen Charakter und großen alten Fenstern einen hellen und freundlichen Eindruck. Es lässt in atmosphärischer und ästhetischer Hinsicht das Gefühl eines Lebensraumes entstehen, der in seiner Funktionalität und Ausstattung gute Voraussetzungen für das Lernen im Rahmen von Schule bietet.
Neben 6 Lerngruppenräumen gibt es einen kleinen Werkraum und eine Lehrküche. Darüber hinaus ist ein Beratungsraum vorhanden, der auch zur Einzel- und Kleinstgruppenförderung genutzt werden kann. Schließlich gibt es ein Lehrerzimmer mit dazugehörigen Verwaltungs- und Sekretariatsräumen.
Ein Musikraum wurde mit Unterstützung der Klinik im Souterrain der Station 46.1 untergebracht; dies ermöglicht es auch den Schülerinnen und Schülern, die „geschlossen“ untergebracht sind und das Gebäude nicht verlassen dürfen, an dem Unterrichtsangebot teilzunehmen. Die Theater – AG der Sekundarstufe kann die Räumlichkeiten der Kreativ-Therapie nutzen.
Sportunterricht wird für die Schülerinnen und Schüler der Primarstufe in der Turnhalle der Klinik angeboten. Das Schulschwimmen findet im nahe gelegenen Schwimmbad der Marienschule statt.
Die Schule wurde mit neuen Möbeln und allen erforderlichen technischen Geräten ausgestattet. In den Klassenräumen stehen den Schülerinnen und Schülern Computer zur Verfügung.
Ein umfangreicher Bestand an Unterrichtsmaterialien und Anschauungsmitteln wird ergänzt durch Geräte, die das Anfertigen von Lehr- und Lernmitteln ermöglichen.
Die jährlichen Etats für Lern- und Lehrmittel erlauben eine kontinuierliche Ergänzung und Anpassung der Grundausstattung.
Räumliche und mediale Ausstattung der Außenstelle in Geldern
Die Außenstelle unserer Schule in Geldern befindet sich im Gebäude der Tagesklinik.
In dem Gebäude der Tagesklinik stehen uns zwei kleine helle Räume zur Verfügung, die zur differenzierten Förderung der Schülerinnen und Schüler von uns genutzt werden können. Weitere Fachräume sind nicht vorhanden. Durch die enge Anbindung an die Tagesklinik ist aber die zusätzliche Nutzung von Therapieräumen (zum Beispiel Kunsttherapie) für den Unterricht möglich und denkbar.
Ein schulisches Angebot im Bereich Schwimmen und Sport wird von uns auch für die Schülerinnen und Schüler in der Außenstelle in Geldern umgesetzt.
Die räumliche Nähe zur Tagesklinik erlaubt einen intensiven und spontanen Austausch mit dem Personal des Erziehungs- und Pflegedienstes sowie mit den Ärzten und Therapeuten.
Räumliche und mediale Ausstattung der Außenstelle „Borgardtshof“
Die Außenstelle "Borgardtshof" in Goch-Pfalzdorf befindet sich zur Zeit noch im Aufbau. Daher können hier zur Zeit noch keine Aussagen zur Räumlichen und medialen Ausstattung gemacht werden.
Zur Schülerschaft
In unserer Schule in Bedburg - Hau werden durchschnittlich bis zu 38 Schülerinnen und Schüler, die sich in stationärer oder teilstationärer (Tagesklinik) Behandlung befinden, gefördert. Innerhalb der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kinder- und Jugendalters gibt es drei Stationen, die sich am Alter der Patienten orientieren: eine Kinderstation für Kinder bis zum Alter von 11 Jahren; eine Station für jugendliche Patienten bis zum Alter von 16 Jahren und eine Station für Jugendliche von 16 bis 18 Jahren. Darüber hinaus gibt es eine tagesklinische Station. In der Außenstelle in Geldern befinden sich durchschnittlich 14 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 6 und 14 Jahren. In der Außenstelle Ausblick sind bis zu 8 Jugendliche untergebracht.
In der Regel erfolgt die Aufnahme in die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kinder- und Jugendalters, wenn eine ambulante Behandlung als nicht mehr Erfolg versprechend erscheint und/ oder die vollständige bzw. teilweise Herausnahme aus dem gewohnten Bezugsrahmen nötig wird.
Auf den Stationen treffen die Schülerinnen und Schüler jeweils auf andere Patienten, neue Bezugspersonen (Ärzte, Therapeuten und Stationspersonal) sowie auf neue Regeln des Zusammenlebens. Schülerinnen und Schüler müssen ihren Platz auf der Station finden und ihre Reaktionen auf die stationäre Aufnahme können sehr unterschiedlich sein. Diese reichen von Erleichterung, sich benutzt fühlen über Misstrauen, Angst bis zu völliger Ablehnung, offener Auflehnung und Zusammenbruch.
Aufnahmegründe
Bei stationär untergebrachten Kindern wird am häufigsten die Diagnose „Hyperaktivität/ ADHS“ gestellt, gefolgt von „Anpassungsstörungen und Belastungsreaktionen“. Bei stationär untergebrachten Jugendlichen stehen die Anpassungsstörungen nach Belastungen (z.B. nach Trennung der Eltern, Mobbing in der Schule, Missbrauchserfahrungen etc.) an erster Stelle.
Aufgrund des hohen Kostendrucks im Gesundheitswesen verkürzen sich die Aufenthaltszeiten von Schülerinnen und Schülern erheblich: Immer mehr Schülerinnen und Schüler besuchen innerhalb kurzer Verweilzeiten unsere Schule; die Folge ist eine hohe Fluktuation innerhalb der Schülerschaft. Durchschnittlich sind die Vereilzeiten von Schülerinnen und Schülern der Primarstufe länger als die der Jugendlichen.
An unserer Schule werden Schülerinnen und Schüler aller Schulformen und Klassenstufen unterrichtet. Im Hinblick auf den Förderbedarf von Schülerinnen und Schülern unterscheiden wir zwischen:
- einem besonderen pädagogischen Förderbedarf; dieser ist bei den Schülerinnen und Schülern gegeben, die von allgemeinen Schulen kommen und aufgrund ihrer Erkrankung oder Störung einen besonderen pädagogischen Förderbedarf haben.
- einem sonderpädagogischen Förderbedarf, der bei den Schülerinnen und Schülern vorliegt, die von Förderschulen kommen und bei denen ein sonderpädagogischer Förderbedarf bereits diagnostiziert wurde.
- einem besonders hohen Förderbedarf, der bei Schülerinnen und Schülern gegeben ist, die aufgrund ihres akuten schweren Krankheits- oder Störungsbildes einen besonders hohen individuellen Förderbedarf haben und besondere personalintensive stützende Maßnahmen benötigen.
Zum Lehrerkollegium
An unserer Schule sind zur Zeit insgesamt 7 Lehrerinnen und 5 Lehrer aus unterschiedlichen Schulformen tätig:
- 4 Lehrer aus dem Bereich der Sönderpädagogik
- 1 Lehrerin aus dem Bereich der Sonderpädagogik
- 1 Lehrer aus dem Bereich des Berufskollegs
- 2 Lehrerinnen aus dem Bereich der Grundschulpädagogik
- 1 Lehrerin aus den Bereichen Grundschulpädagogik und Sekundarstufe I
- 2 Lehrerinnen aus dem Bereich der Sekundarstufe I
- 1 Lehrerin aus den Bereichen Sekundarstufe I und II