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Prä- und poststationäre Förderung

Schulische Belastungserprobungen

Bei den schulischen Belastungserprobungen handelt es sich um einen befristeten Besuch des neuen oder alten schulischen Umfeldes aus dem stark strukturierten Rahmen der Klinik heraus. Schulische Belastungserprobungen sollen zur bestmöglichen schulischen und sozialen Integration von Schülerinnen und Schülern beitragen. Zur schulischen Belastungserprobung gehört ein enger Kontakt zur Stammschule. Dieser enge Kontakt kann sowohl für den Schüler, den Klassenlehrer als auch für die Klasse hilfreich sein.

Die Vorbereitung der Rückkehr des Schülers in sein schulisches Umfeld bestimmt unser gesamtes pädagogisches und schulisches Handeln an der Schule für Kranke. Im Unterricht wird die Rückkehr in das schulische Umfeld thematisiert und vorbereitet (vgl. Unterrichtsarbeit). Dabei wird zu den Lehrerinnen und Lehrern der Stammschulen Kontakt aufgenommen und mit ihnen die mögliche Rückkehr der Schülerin oder des Schüler geplant und besprochen. Lehrerinnen und Lehrer der Stammschule werden sowohl über pädagogisch–therapeutische Hilfen, die während des Klinikaufenthaltes erfolgreich eingesetzt wurden (z.B. Verstärkerprinzipien, Tokensysteme), als auch über Förderschwerpunkte und besondere pädagogische Maßnahmen informiert.

Darüber hinaus erhält die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer der Stammschule wichtige Informationen über geplante weiterführende ambulante außerschulische Hilfen und Therapien. Problematische Situationen werden offen angesprochen und gemeinsam im Hinblick auf mögliche Lösungsansätze und Alternativen durchdacht.

Oft hat es sich als hilfreich erwiesen, wenn die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer der Stammschule vor der Durchführung der Belastungserprobung im Unterricht der Schule für Kranke hospitiert, um die Schülerin oder den Schüler im Umfeld der Krankenhausschule erleben und einschätzen zu können. Das Angebot der Hospitation am Unterricht des Lehrers der Schule für Kranke kann zur Bereitschaft des Klassenlehrers beitragen, seinen Unterricht ebenfalls für den Lehrer der Schule für Kranke zu öffnen. Dies erweitert und verbessert die Möglichkeiten zur intensiveren Begleitung der Belastungserprobung. Ist die Stammschule der Schülerin oder des Schülers zu weit entfernt, so vermittelt unsere Schule die Möglichkeit von Belastungserprobungen an Schulen der näheren Umgebung. Der Verlauf der Belastungserprobungen erfolgt in enger Kooperation zwischen der probeweise besuchten Schule und der Schule für Kranke.Schulische Belastungserprobungen haben sich nach unserer Erfahrung besonders in folgenden Fällen als hilfreich erwiesen:

  • Bei Schülerinnen und Schülern, die bisher den Schulbesuch aus unterschiedlichen Gründen verweigert haben (zum Beispiel bei Mobbing, Schulangst, Schulphobie, Schulschwänzen etc.). Die positiven Beziehungen der Schüler während eines Klinikaufenthaltes zu der Bezugslehrerin oder dem Bezugslehrer können während der Belastungserprobung für die Reintegration genutzt werden und zu einem tragenden Fundament für den Aufbau eines regelmäßigen Schulbesuchs werden.
  • Bei Schul- oder Schulformwechseln: Unsicherheiten der Schülerinnen und Schüler können durch die Begleitung vertrauter Personen abgebaut und vermindert werden.
  • Bei Schülerinnen und Schülern mit einer hyperkinetischen Störung des Sozialverhaltens kann die Belastungserprobung zeigen, ob die Schülerin oder der Schüler die neu erworbenen Verhaltensmuster auch im Rahmen der Schule umsetzen kann.
  • Bei Unsicherheiten im Hinblick auf den geeigneten Förderort kann eine probeweise Hospitation mit Begleitung hilfreich sein.

Belastungserprobungen sollten von den Mitarbeitern der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kinder- und Jugendalters und den Lehrkräften der Schule für Kranke gemeinsam geplant und vorbereitet werden.

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